Sonntägliche Kinderkatechese

Kaum hat der Pfarrer das erste Gebet am Sonntag gesprochen, rutscht Lennard unruhig auf der Kirchenbank hin und her. Stillsitzen ist für einen fast vierjährigen Rabauken etwas Unmögliches.

Endlich. Der Pfarrer hat das Tagesgebet beendet. Nun steht Monika vor dem Altar. Sie hält die Kerze der Kinderkatechese in der Hand und lädt die Kinder ins Kirchenzimmer ein. Dort können sie dem Glauben an Gott ein Stück näher kommen und an dem liturgischen Leben der Gemeinde teilhaben. Rebekka, ebenfalls fast vier Jahre, hält sich mit einer Hand an ihrem Hosenbein fest.

Und schon springen unzählige Kinder auf und poltern die Treppe zum Kirchenzimmer hoch, während der Pfarrer auf etwas Ruhe wartet und die Eltern sich aufatmend in die Bank zurücklehnen. 

Oben drängeln sich die Kinder auf den Stühlen. Wie fast immer haben wir zu wenige hingestellt. 20 Stühle reichen selten aus. Also wird der Stuhlkreis vergrößert und die Kinder suchen sich ihre Plätze.

„Hallihallo, schön dass du da bist...“ – Wer möchte so nicht begrüßt werden? Fast jeden Sonntag werden so die Kinder zur Kinderkatechese einzeln beim Namen genannt. Ein liebgewonnenes Ritual, mit welchem die Katechese beginnt. Manchmal passiert es, dass man neue Namen vergisst oder Geschwisternamen vertauscht. Ohne die Mithilfe der Kinder wären wir dabei aufgeschmissen.

Nach dem Lied „Im Namen des Vaters“ beginnt der inhaltliche Teil der Katechese. Während der Fasten- und Adventszeit gibt es meist ein bestimmtes Thema, welches wir zehn Katechetinnen gemeinsam erarbeiten. So haben wir z.B. Maria an den vier Adventssonntagen auf vier Stationen ihres Weges bis zu Jesu Geburt begleitet. In einem Jahr haben wir in der Fastenzeit alle Sinne betrachtet, die Gott uns geschenkt hat. In diesem Jahr haben wir uns das „Vater unser“ mit den Kindern genau angeschaut und Bewegungen dazu gelernt. Jetzt können wir das Gebet etwas besser verstehen und konzentrierter mit beten. 

   

Heute besprechen wir den letzten Teil des „Vater unser“ 
- „...denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen“. Nicht gerade ein leichter Text für Kinder im Kindergartenalter. Wir reden kurz über die gewichtigen Worte und was sie wohl bedeuten sollen. Bei „Herrlichkeit“ hatten wir bereits in der Vorbereitung echte Schwierigkeiten, eine Erklärung zu finden. Gut, auch für uns Erwachsene, sich damit mal zu beschäftigen!

Es wird ein wenig unruhig. Vor allem die ganz Kleinen können heute nur schwer folgen. Deshalb kommt nun der praktische Teil. Alles im „Vater unser“ läuft darauf hinaus, dass wir auf Gott vertrauen dürfen, weil er nicht nur für uns da ist, sondern uns auch sein Reich versprochen hat. Aber wie erklärt man das den Kindern? Wir lassen das die Kinder selber machen. Tücher in unserer Mitte bilden die Grundlage und die Kinder können das Reich Gottes mit glitzernden Steinen, bunten Perlen, farbigen Kreisen und einfachen Naturmaterialien gestalten. Am Ende entsteht ein farbenfrohes und herrlich gefülltes Reich Gottes, wie man es sich nur wünschen kann. Die Kinder zeigen stolz, was sie gemacht haben.

Heute hat die Predigt etwas länger gedauert als sonst und unsere Katechese ist bereits zu Ende. Dann singen wir eben noch ein Lied. Und noch eins. 

Anschließend gehen wir zurück zum Gottesdienst. 25 Kinder poltern die Treppe wieder herunter, sonst hört uns ja auch keiner. Vorher müssen aber noch alle Jacken und Mützen wiedergefunden werden. Gemeinsam gehen wir nach vorn zum Altar. Johannes zuckt es in den Beinen. Er muss nach vorne rennen. Der Pfarrer wartet auf die Kinder und gibt ihnen den Segen.

Das Aufräumen nach dem Gottesdienst dauert heute etwas länger. Das Reich Gottes räumt sich nicht so schnell weg.

Es war heute wieder eine gute Katechese. Auch für mich.

Katharina Graupe (Georgsbote 05 – Juni/Juli2011)

Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.

Lukas 18,16

Kinderkatechetinnen

Wir laden alle Kinder ab 3 Jahre bis zum zweiten Schuljahr sehr herzlich zu unseren Kinderkatechesen ein. Jeden Sonntag während des 10 Uhr Gottesdienstes – außer zu Familiengottesdiensten – versammeln sich die Kleineren unserer Gemeinde im Kirchenzimmer und erleben dort, wie Glaube und Gemeinschaft in ihrem Leben wirken kann. Wir gestalten eine kindgemäße Andacht und nutzen spielerische und anschauliche Methoden, um den Kindern die biblischen Texte, Heilige und die Feste

im Kirchenjahr altersgerecht vermitteln zu können. Den christlichen Glauben möchten wir durch Singen, szenisches Spiel, Basteln und Gestalten mit allen Sinnen erfahrbar machen. In fröhlicher Runde verknüpfen wir die Alltagswelt der Kinder mit dem christlichen Glauben und lassen die Kinder das Wirken Jesu erleben. 

Als ehrenamtlichen Laien macht es uns Freude, mit den Kindern die Gemeinschaft Gottes zu erleben und ihnen Jesu Botschaft mit auf den Weg zu geben. Hilfe und Unterstützung erhalten wir dabei in religionspädagogischen Fortbildungen und regelmäßigen Treffen zum Arbeitskreis.

Ermutigen Sie gern Ihr Kind, beim nächsten Mal den anderen Kindern und unserer Kerze ins Kirchenzimmer zu folgen.